Als Marks Zusage dann bei mir ankam habe ich mich erst mal
riesig gefreut. Zu diesem Zeitpunkt war mir jedoch noch nicht klar, was wir uns
für eine Menge Papierkram eingebrockt haben…Der Berg, der plötzlich vor uns
erschien wirkte unendlich groß… Wo fangen wir nur an? Zwischen Mark und mir
herrschte eine Woche Funkstille. Nach
der Verdauungsphase trafen wir uns um einen Plan aufzustellen, wie wir vorgehen
werden, was alles zu tun ist und wo die zeitlichen Prioritäten liegen.
–Jetzt
im Nachhinein betrachtet, das Beste was wir machen konnten-
Höchste Priorität hatte für uns das Finden eines geeigneten
Stipendiums. Da unsere Unternehmung in Namibia in keinster Weise vergütet wird
und wir ehrenamtlich dort helfen, wollten wir uns nach Sponsoren und
Organisationen umsehen, welche uns es ermöglichen Sorgenfrei in Namibia zu
helfen. Und der Kampf begann… ich habe in meinem gesamten Leben noch nie so
viele Tabs im Browser offen gehabt und noch nie so viel telefoniert… Nach knapp
3 Wochen Suche gab es fast nur eine Antwort: Tut mir leid, wir können Ihnen bei
Ihrem Anliegen leider nicht helfen. … Zum Glück haben wir zwei Stipendien
gefunden, bei denen wir uns nun beworben haben - wünscht uns viel Glück!
Nachdem der Papierkrieg für die Stipendien erledigt war,
dachte ich, dass die Spitze des Berges erreicht war.
Doch dann kam Priorität
Nummer zwei: Das Visum. Wir waren knapp zwei Wochen damit beschäftigt alle
benötigten Unterlagen, Dokumente oder Bilder zusammenzusammeln. Wir mussten
neue Reisepässe und ein Führungszeugnis beantragen sowie bei unseren Ärzten
einen Medizinischen Befund unterschreiben lassen, dass wir nicht chronisch
erkrankt sind oder andere üble Sachen haben… Das Anstrengendste war jedoch der
radiologische Report. Was ist das überhaupt? Beim radiologischen Report wird ein
Röntgenbild von der Lunge gemacht um zu überprüfen ob wir an Tuberkulose
erkrankt sind… Wie unnötig das Ganze auch ist, wir benötigten es… Nach fünfmaligen
telefonieren mit der Namibischen Botschaft in Berlin, übersetzen aller
deutschen Dokumente und bezahlen der Gebühren, konnten wir dann endlich die
Umschläge versiegeln und in die weite Welt schicken.

Wir benötigen Typhus, Cholera, Tollwut, Meningokokken ACWY,
Hepatites A und B, Masern Mumps Röteln und Malaria Prophylaxe, wovor ich am
meisten Angst habe… Malaria tropica kommt im Norden Namibias vor und kann nach
einer Infektion innerhalb von 48h zum Tod führen. Da haben wir erst mal
geschluckt und mir wurden die Knie etwas weicher… Aber zum Glück gibt es für
alles seine Mittelchen, wodurch die Gefahr gemindert werden kann.
Der Hammer kam aber erst, als wir eine Kostenübersicht der
Impfungen gemacht haben. 500 Euro müssen wir insgesamt vorstrecken, ohne zu
wissen ob unsere Krankenkasse das übernimmt. Somit wurde der Wunsch zumindest
ein bisschen Geld durch ein Stipendium zu bekommen ein wenig größer…
Nichtsdestotrotz müssen die Impfungen sein. Am 03.06. haben wir also unsere
ersten beiden Spritzen bekommen (Tollwut 1 und Meningokokken). Mir gings
anschließend einigermaßen gut, doch Mark hatte ein wenig mehr zu kämpfen als
ich. Gleiches Prozedere am 11.06. (Tollwut 2 und Typhus). Wir fühlen uns ein
bisschen wie ein laufender Chemiecocktail.
Jetzt so im Nachhinein gesehen muss ich sagen, dass ich den
bürokratischen und finanziellen Aufwand um in Namibia etwas Gutes zu tun
wirklich unterschätzt habe. Als Empfehlung für jeden, der auch mal überlegt
solch ein Auslandsaufenthalt zu machen: Fangt rechtzeitig an zu planen, es
kommen immer unbedachte Probleme hinzu…
Im Endeffekt hat jeder von uns jetzt knapp 700 Euro nur für
die Vorbereitung ausgeben müssen, ohne überhaupt zu wissen ob wir ein Visum
bekommen oder nicht. Wir hoffen das Beste. Hinzu wird noch der Flug (ca.
1000€), restliche Visumsgebühren (70€), Malariaprophylaxe (150€) und Gepäck,
Reiseapotheke etc. kommen. Das soll nur eine Übersicht sein, was alles auf
einen zukommt. Wir wollen uns auf keinen Fall beschweren oder so. Wir sind nach
wie vor sehr motiviert und voller Elan nach Namibia zu reisen J Falls ihr uns
unterstützen wollt oder jemanden kennt, können wir sehr gerne in Kontakt
treten, oder ihr schaut mal auf unserer Crowdfundingseite vorbei, die bald
online gehen wird. Infos hierfür werden wir noch veröffentlichen.
Julian