Samstag, 14. Juni 2014

Vorbereitung muss sein!!!



Als Marks Zusage dann bei mir ankam habe ich mich erst mal riesig gefreut. Zu diesem Zeitpunkt war mir jedoch noch nicht klar, was wir uns für eine Menge Papierkram eingebrockt haben…Der Berg, der plötzlich vor uns erschien wirkte unendlich groß… Wo fangen wir nur an? Zwischen Mark und mir herrschte eine Woche Funkstille. Nach der Verdauungsphase trafen wir uns um einen Plan aufzustellen, wie wir vorgehen werden, was alles zu tun ist und wo die zeitlichen Prioritäten liegen. 

–Jetzt im Nachhinein betrachtet, das Beste was wir machen konnten-

Höchste Priorität hatte für uns das Finden eines geeigneten Stipendiums. Da unsere Unternehmung in Namibia in keinster Weise vergütet wird und wir ehrenamtlich dort helfen, wollten wir uns nach Sponsoren und Organisationen umsehen, welche uns es ermöglichen Sorgenfrei in Namibia zu helfen. Und der Kampf begann… ich habe in meinem gesamten Leben noch nie so viele Tabs im Browser offen gehabt und noch nie so viel telefoniert… Nach knapp 3 Wochen Suche gab es fast nur eine Antwort: Tut mir leid, wir können Ihnen bei Ihrem Anliegen leider nicht helfen. … Zum Glück haben wir zwei Stipendien gefunden, bei denen wir uns nun beworben haben - wünscht uns viel Glück!
Nachdem der Papierkrieg für die Stipendien erledigt war, dachte ich, dass die Spitze des Berges erreicht war. 
Doch dann kam Priorität Nummer zwei: Das Visum. Wir waren knapp zwei Wochen damit beschäftigt alle benötigten Unterlagen, Dokumente oder Bilder zusammenzusammeln. Wir mussten neue Reisepässe und ein Führungszeugnis beantragen sowie bei unseren Ärzten einen Medizinischen Befund unterschreiben lassen, dass wir nicht chronisch erkrankt sind oder andere üble Sachen haben… Das Anstrengendste war jedoch der radiologische Report. Was ist das überhaupt? Beim radiologischen Report wird ein Röntgenbild von der Lunge gemacht um zu überprüfen ob wir an Tuberkulose erkrankt sind… Wie unnötig das Ganze auch ist, wir benötigten es… Nach fünfmaligen telefonieren mit der Namibischen Botschaft in Berlin, übersetzen aller deutschen Dokumente und bezahlen der Gebühren, konnten wir dann endlich die Umschläge versiegeln und in die weite Welt schicken.

Kommen wir nun zu der Station in der wir uns nun befinden: Das Impfen. Vor knapp 4 Wochen haben wir uns bei einer Ärztin im Globetrotter beraten lassen, welche Impfungen alle notwendig sind, wenn wir nach Namibia wollen. Um unseren Gesichtsausdruck zu beschreiben als sie fertig war, passt folgender Spruch glaube ich am besten: Wir haben geguckt wie ein Auto. 
Wir benötigen Typhus, Cholera, Tollwut, Meningokokken ACWY, Hepatites A und B, Masern Mumps Röteln und Malaria Prophylaxe, wovor ich am meisten Angst habe… Malaria tropica kommt im Norden Namibias vor und kann nach einer Infektion innerhalb von 48h zum Tod führen. Da haben wir erst mal geschluckt und mir wurden die Knie etwas weicher… Aber zum Glück gibt es für alles seine Mittelchen, wodurch die Gefahr gemindert werden kann.
Der Hammer kam aber erst, als wir eine Kostenübersicht der Impfungen gemacht haben. 500 Euro müssen wir insgesamt vorstrecken, ohne zu wissen ob unsere Krankenkasse das übernimmt. Somit wurde der Wunsch zumindest ein bisschen Geld durch ein Stipendium zu bekommen ein wenig größer… Nichtsdestotrotz müssen die Impfungen sein. Am 03.06. haben wir also unsere ersten beiden Spritzen bekommen (Tollwut 1 und Meningokokken). Mir gings anschließend einigermaßen gut, doch Mark hatte ein wenig mehr zu kämpfen als ich. Gleiches Prozedere am 11.06. (Tollwut 2 und Typhus). Wir fühlen uns ein bisschen wie ein laufender Chemiecocktail.

Jetzt so im Nachhinein gesehen muss ich sagen, dass ich den bürokratischen und finanziellen Aufwand um in Namibia etwas Gutes zu tun wirklich unterschätzt habe. Als Empfehlung für jeden, der auch mal überlegt solch ein Auslandsaufenthalt zu machen: Fangt rechtzeitig an zu planen, es kommen immer unbedachte Probleme hinzu…

Im Endeffekt hat jeder von uns jetzt knapp 700 Euro nur für die Vorbereitung ausgeben müssen, ohne überhaupt zu wissen ob wir ein Visum bekommen oder nicht. Wir hoffen das Beste. Hinzu wird noch der Flug (ca. 1000€), restliche Visumsgebühren (70€), Malariaprophylaxe (150€) und Gepäck, Reiseapotheke etc. kommen. Das soll nur eine Übersicht sein, was alles auf einen zukommt. Wir wollen uns auf keinen Fall beschweren oder so. Wir sind nach wie vor sehr motiviert und voller Elan nach Namibia zu reisen J Falls ihr uns unterstützen wollt oder jemanden kennt, können wir sehr gerne in Kontakt treten, oder ihr schaut mal auf unserer Crowdfundingseite vorbei, die bald online gehen wird. Infos hierfür werden wir noch veröffentlichen.

Julian

Donnerstag, 5. Juni 2014

Bald geht´s los...

Bald ist es soweit, dann geht´s los.
Aber um wen geht es hier überhaupt und wohin soll es gehen?



Dazu muss man weiter vorne anfangen zu erzählen:

Es war im März 2014, ich, Mark Wessel, stand bei meinen Eltern im wunderschönen Menden im Sauerland -wuhuuu Menden - gerade auf dem Hausdach um eine Satellitenschüssel zu installieren als mich mein lieber Freund Julian Klaaßen aus Hamburg anrief.

Er war gerade bei Bernd Luther, einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des Arbeiter Samariter Bundes, der Julian anbot ein Praxissemester in Namibia zu absolvieren. Bernd leitet ein Projekt mit dem Namen "San Solar School Project" in Hamburg welches die Namibia San Development Organisation (NSDO) in Windhoek, der Hauptstadt Namibias, unterstützt die Schulen der San, einer Urbevölkerung des südlichen Afrikas, mit Photovoltaikanlagen (PVA) komplett elektrifiziert und mit EDV-Equipment ausstattet. Da Julian schon einmal das Thema Praxissemester im Ausland in meiner Gegenwart ansprach fragte er nun, ob ich mit ihm nach Namibia kommen möchte um dort an den Schulen PVA´s zu installieren und somit den Menschen dort helfen will.
Zum Glück war ich mit einem Sicherungsseil am Dach angebunden - safety first, weil ich vor Freude leicht den Halt verloren hab. Leider konnte ich auf Grund meiner Ortslage, meinem beschränktem Interaktionsspielraum (in der einen Hand den 13er Maulschlüssel, in der anderen die Satellitenschüssel und Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt) und wegen der Frage was hält die Freundin und die Familie von der Sache nicht sofort eine Zusage an Julian weiter geben.
Nachdem ich dann meine Arbeit auf dem Dach erledigt hatte und wieder festen Boden unter den Füßen spürte, zuerst mit meiner Familie in Menden und dann mit Dana in Hamburg darüber gequatscht, eine Liste mit Pros und Cons angelegt, mir eine Woche Bedenkzeit gegeben und nochmal mit Dana gesprochen hatte, hab ich Julian endlich zugestimmt bei der Aktion mitzumachen.




Ja Leute, bald geht´s los!

Julian und Mark verbringen ab September ein halbes Jahr in Namibia und bauen Photovoltaikanlagen für Schulen der San.