Sonntag, 28. Dezember 2014

Irgendwo im tiefsten Busch - Photovoltaikanlagenbau in Haihua



Haihua...
 
Nein, dieses Wort ist kein schlimmes Wort in der Sprache Otjiherero, Otjivambo, der Elben, Orks oder sonst einer, sondern der Name eines Himbadorfes. 

Obwohl…wir wissen gar nicht was es übersetzt bedeutet…

Haihua wurde von der namibischen Regierung ausgewählt und wurde mit einem neuen Schulgebäude ausgestattet, welches wiederum von der NSDO (Namibia San Development Organization - unsere NGO) mit einer Photovoltaikanlage bestückt werden sollte. Unsere erste Frage war erstmal: „Wo liegtn das überhaupt?“ 
Haihua liegt in der Kuneneregion (Nordwesten) paar Kilometer vor der angolischen Grenze. 

Wir also am Freitag den 05.12. morgens ins Auto (die Regierung hat uns gefahren…) und ab dafür. Nach 10 Stunden Tour sind wir in Opuwo, der Hauptstadt der Kuneneregion, angekommen. Wir haben beide noch nie eine so dreckige Stadt erlebt.  Am nächsten Tag morgens weiter Richtung Ziel mit Zwischenstopp an den Epupafalls.
Wunderschöne Wasserfälle am Kunene River - selten so einen Anblick genossen. Von dort über die fieseste Straße, die wir jemals gesehen haben, durch den Busch Richtung Haihua. Nach einer Flussdurchfahrt sind wir im „Dorf“ angekommen. Unser erster richtiger Kontakt zu den Ureinwohnern names Himba.
Haihua besteht aus ca. 30 Himbahütten aus Blech oder Lehm. Etwas weiter nördlich auf einem Plateau vor einem kleinen Berg stand dann das neue Schulgebäude. Irgendwie ein ziemlich surrealer Anblick… überall stehen diese improvisierten Hütten und auf einmal dort dieses Haus. Nachdem wir uns kurz über den Ausblick gefreut haben, ging dann auch schon die Arbeit los: Truck entladen.

Alle haben sich erstmal das T-shirt ausgezogen, weil es einfach mal mehrere Grad wärmer und die Luftfeuchtigkeit extremer war als in Windhoek. Nach dem Entladen haben wir gleich mit dem Dachgestell für die Photovoltaikmodule begonnen. Der Regierungstyp von Kunene hat sich erstmal gewundert, warum wir denn schon arbeiten, es ist doch Samstag und wir haben ne lange Fahrt hinter uns. Unsere Antwort war lediglich: „Wir sind nicht hier um zu entspannen.“ Während die anderen geschweißt und geflext haben, sind Mark und ich aufs Dach und haben alles ausgemessen, um den richtigen Winkel für das Dachgestell zu ermitteln. Dort ist uns erstmal der ungewöhnliche Arbeitsplatz bewusst geworden. Einfach faszinierend. 


Nachts wurden dann alle vom Gewitter überrascht, was uns aber nicht vom Essen abhalten konnte. Am Sonntag war dann die große Anlage für die Schule widererwarten fertiggestellt. Wir waren dann doch schneller als erwartet. Somit haben wir uns dann dafür entschieden in dem "Krankenhaus" welches im Dorf war, das von Mark und mir entworfene Lichtsystem (HLS) zu installieren, da dort kein Licht vorhanden war. Eigentlich ist das System ja für die Schülerunterkünfte entworfen worden (HLS – Hostel Lighting System), da die Unterkünfte aber noch nicht errichtet worden sind, wir aber das System mitgenommen haben, wurde es zum Hospital Lighting System umgetauft.


Montag haben Mark und ich uns dann um 7.30 aufgemacht und haben ohne Frühstück angefangen zu arbeiten. Warum ohne Frühstück? Es gab zum dritten Mal in Folge Ziegenbock zu essen, der einen Tag vorher vor unseren Augen geschlachtet worden ist -  und Ziegenbock steht bei uns nicht oben auf der Liste der favorisierten Mahlzeiten. Nach 10 Stunden arbeiten am Stück haben wir das System dann erfolgreich installiert und haben dann doch etwas vom Bock gegessen - njam njam.

Zwischendurch hat es immer mal wieder sehr stark geregnet, sodass der Fluss immer wieder unpassierbar wurde. Am Dienstag sind wir dann so früh es ging wieder los gen Windhoek, damit wir es überhaupt aus der Region rausschaffen. Was wir gerade so schafften. Andere waren da weniger glücklich, denn zwei Stunden nach unserer Abfahrt gab es Starkregen mit ca. 44mm Niederschlag und die gesamte Region wurde überschwemmt. Es ging gar nichts mehr.
Glücklicherweise waren wir da schon in Opuwo angekommen. Diese Stadt gehört mit Rundu zu der dreckigsten Stadt Namibias. Und das sieht, riecht und fühlt man…
Insgesamt gesehen war dieser Trip eine sehr coole Erfahrung, wir haben sehr viel in kürzester Zeit geschafft und erlebt, was man hier gar nicht alles aufschreiben kann. Die Leute dort waren beeindruckt von unserer Arbeitsweise und wir waren sehr von ihnen beeindruckt. Sowas dort sieht man nicht alle Tage… 



Soviel zu unserem kleinen Erlebnis, was wir mit euch in Kurzfassung mit euch teilen wollten ;-)


Montag, 10. November 2014

Hostel Lighting System (HLS)



Auf unserer Inspektionstour Anfang September haben wir gesehen, dass die Schülerunterkünfte der Schulen kein Licht haben und die Kinder ab Sonnenuntergang entweder im Dunkeln sitzen oder gefährliche Kerosinlampen benutzen. Somit haben wir die Idee entwickelt ein Beleuchtungssytem für besagte Unterkünfte zu entwerfen.
Das Beleuchtungssystem soll eine kleine Photovoltaikinselanlage ein, welche nur darauf abgezielt ist tagsüber die wartungsfreien Batterien zu laden und abends die Lichter mit dem Batteriestrom zu versorgen.
Somit können sich die Schüler ab Sonnenuntergang Licht anmachen und bei entspannten Temperaturen Hausaufgaben machen, Lesen oder sich wenigstens nicht den Kopf oder die Füße an den scharfen Kanten der Metallbeten stoßen…
Mit dieser Idee sind wir also los und haben erst mal geschaut wo man hier in Windhoek eigentlich entsprechende Bauteile wie Solarbatterien oder Laderichter kaufen kann. Bei dieser Researchreise haben wir extrem viele Läden abgeklappert und viele Kostenvoranschläge eingeholt. Positiver Nebeneffekt: Wir kennen nun einige Teile Windhoeks wie unsere Westentasche.
Nachdem wir viele Stunden im Baumarkt verbracht, gerechnet, Pläne umgeworfen haben, bei Firmen im Lager standen und bei Carsten (unserem Herbergsvater) geschraubt, geflext und gebohrt haben, ist der Prototyp unseres Lichtsystems mit dem Namen „Hostel Lighting System (HLS)“ fertig gestellt. Momentan ist er in der Testphase, was bedeutet, dass wir auch mal um 2 Uhr nachts rausgehen müssen, um die Werte abzulesen und alles zu checken.
Beim Installieren des System, also aufbringen der Photovoltaikmodule mussten wir dann etwas Kreativität einbringen, da wir kein ordentliches Dach zur Verfügung hatten, also musste der alte Landrover von Carsten herhalten. Die erste Nacht hat das System nun durchgehalten und ist nicht abgefackelt. Wir sind guter Dinge ;)
 

Freitag, 31. Oktober 2014

Der Kampf um das Auto...



Während unseren Gesprächen mit einigen Ministerien wurde uns gesagt, wir bekommen aus der Regierungsgarage zwei Autos, die nicht mehr benötigt werden. Sie werden repariert und uns dann als Spende übergeben. Klingt doch schon mal ganz cool. Vor allem weil beide Allradantrieb haben, was für die Schotterpisten sehr gut ist.


Um unsere Tage am Anfang perfekt zu beschreiben, muss man sich den Film von Asterix und Obelix mit dem Irrenhaus und dem Passierschein A38 ins Gedächtnis holen. (Für die, die es nicht kennen, einmal hier klicken ;) )

Uns wurde also berichtet, dass nun alles fertig sei und wir die Autos bekommen (Stand 10.10.) Dafür sollen wir doch bitte am Dienstag um 11 Uhr ins Büro von irgend nem Typsi, wir nennen ihn jetzt mal Typsi A, kommen. Als wir da waren, war er aber nicht da. Welch Wunder…. Als Jersey mit der Sekretärin spricht meint sie, wir sollen doch bitte um 15 Uhr wiederkommen. Klassiker. Wir also irgendwie bis 14 Uhr irgendwie gewartet und um 14.30 da wieder aufgeschlagen. Und Tatsache, er war da. Aber erst mal ihn ins Bild bringen, da er irgendwie keinen Plan hat. Er wusste auch nur so halb um welche Autos es ging. Erst mal runter und gucken. Aufm Weg treffen wir den einzigen dort arbeitenden weißen deutsch-namibischen Arbeiter mit Friederich als Nachnamen. Unser Typsi A sagt ihm er solle sich dem ganzen annehmen. Friederich hat überhaupt keinen Plan worum es geht, woher auch. Er wird knapp ins Bild gebracht. Doch es hat immer noch keiner einen Plan um welche Autos es gehen soll. Die Kommunikation in diesem Ministerium ist einfach nicht vorhanden. Herr Friederich nimmt sich uns an und versucht zu helfen. Der hat zumindest ein bisschen ne Ahnung. Er telefoniert ein bisschen rum und erzählt uns dass die Autos gar nicht in dieser Garage sind. Sondern in zwei verschiedenen… Wir fahren also zur ersten Garage im Stadtteil Eros. Dort suchen wir das Auto, einen Toyota Condor.
Auch hier hat keiner ne Ahnung von irgendwas. Als Herr Friederich den Wagen dann endlich ausfindig macht, sehen wir, dass an dem gar nichts gemacht worden ist. Von wegen wurde repariert. Der war völlig im Arsch. Die Lichter wurden mit Kabelbindern festgehalten… Wir beschließen, dass der Wagen Schrott ist.
Zurück zur Hauptgarage. Dort erzählt uns Friederich der andere Wagen, ein Nissan, ist in einem Workshop in Khomasdal, am ganz anderen Ende von Windhoek. Wir dahin und finden den Wagen sogar. An dem wird jedoc
h noch geschraubt. Sieht aber ganz gut aus. Die Arbeiter sagen uns, der Wagen soll am nächsten Tag um 11 zur Hauptgarage gebracht werden. Wir bedanken uns und machen Feierabend.

Am nächsten Tag fahren wir dann also um 13.50 Uhr zur Hauptgarage. Alle machen Mittag. Wir warten (!) also bis alle wieder da sind. Zufälligerweise treffen wir Herrn Friederich wieder und er sagt uns an wen wir uns richten sollen. Wir fragen also nach wo der Wagen sei. Wissen sie nicht. Nach ein paar Telefonaten sagen sie, der Wagen sei unterwegs und fragen uns ob er schon aus den Büchern der Regierung gestrichen worden ist. Wir fragen daraufhin, ob er das nicht eigentlich wissen sollte. Er schaut uns an wie ein Auto… Wir also ins Büro von Herrn Friederich. Er erzählt uns, dass wir von Typsi A einen unterschrieben Zettel brauchen, dass uns das Auto übertragen werden soll. Wir also ins andere Gebäude in den 4. Stock. Typsi A ist nicht da.
Jersey ruft ihn also an und fragt was zu tun ist. Typsi A sagt uns wir sollen vom Büro aus Stock 2 einen solchen Zettel anfertigen lassen den er dann unterschreibt. Wir zu Büro in Stock 2. Die haben keinen Plan. Wir wieder die ganze Leier erzählt was wieso und weshalb. Es wird geredet und geredet und gestritten. Das Büro im zweiten Stock will also einen Zettel von Typsi A, auf dem steht, dass sie von Typsi A beauftragt werden, dass sie für Typsi A einen Zettel anfertigen sollen den er wiederum dann unterschreibt um ihn uns dann zu geben. Halt, Stopp! Umständlicher geht’s nicht mehr. Wir schauen uns an und schütteln nur den Kopf - das kann ja nur noch Jahre dauern bis die fertig werden…

Wir sind einfach nur entnervt und fragen uns wie mit einem solchen Verhalten hier überhaupt was laufen soll…. Passierschein A38

Jetzt, zwei Wochen später hat sich an der Situation nichts geändert. Wir rennen dem Zettel immer noch hinterher, schon interessant dass man für ein paar Unterschriften mehr als 5 Wochen braucht…. Jetzt wurde uns gesagt, dass es noch mehrere Wochen dauert um drei Unterschriften zu bekommen. Wollen die uns alle verarschen?

Die Krönung war auch noch, dass sie den Brief einem Typen unter der Tür durchgeschoben haben, um ihn zu unterschreiben. Der war aber nicht da (für 2 Wochen). Nur aus Zufall hat Jersey mitbekommen, das der Zettel unter der Tür ist… Wer schiebt denn bitte einen wichtigen Zettel einfach unter irgendwelche Türen durch? Momentan müssen wir also noch warten. Zum Glück haben Mark und ich die Zeit genutzt um das Beleuchtungssystem für die Schulunterkünfte zu bauen. Darüber aber ein anderer Eintrag!

Sonntag, 19. Oktober 2014

Waterberg Wildlife Weekend


Ist schon ein bissle her, aber wegen wenig Zeit und so kommt dieser Bericht erst jetzt... ;-P

Vor drei Wochen haben wir wieder einen Ausflug mit unseren Mitbewohnern gemacht. Diesmal ging es von Freitag bis Sonntag zum Waterberg. Am Freitag sind wir erst ggn. 20.30 Uhr angekommen und wurden netterweise vom Wachmann zur Campsite gebracht. Da wir bei unserem letzten Waterbergbesuch den Guide August kennengelernt haben, haben wir uns mit ihm in Kontakt gesetzt und gefragt ob er mit uns eine Ein-Tages-Tour macht.
Kein Problem. Am Samstag sind wir dann um 11 Uhr losgewandert. Auf dem Waterberg soll es zwei oder drei Nashörner geben, einen Büffel, und ein paar Giraffen. August erzählte uns, dass, wenn wir einen Büffel oder ein Nashorn sehen und es anfängt zu schnauben, wir die Beine in die Hände nehmen sollen und den nächsten Baum hochkletter sollen. Dann hatten einige von uns dann doch ein wenig Schiss. Oben aufm Waterberg ist es einfach unglaublich. Eine echt unglaubliche Fauna.
Da August uns unbedingt einen Büffel oder Nashorn zeigen wollte, sind wir immer weiter und immer weiter gewandert und haben nichts gesehen. Bald mussten wir dann doch zurück, weil es drohte dunkel zu werden. August hatte sich etwas verschätzt.
Aufm Weg zurück haben wir dann doch noch ein Tier gesehen. Einen Giraffenbullen. Wir standen ca. 50 Meter vor ihm. Unglaublich riesig die Tiere. Unglaubliches Gefühl vor so einem riesen Tier zu stehen. Nach 20km Wanderung mit Kletterpassagen waren wir dann doch froh endlich unten zu sein und ein kühles Getränk zu trinken. Nach kurzer Zeit sind dann alle ins Zelt gefallen und haben gepennt.

Auf unserem Campingplatz haben wir dann doch mehr Tiere gesehen als auf dem Berg, jedoch war diese Tour richtig cool und lustig! Am Sonntag wollten wir dann schön frühstücken und ganz entspannt los, doch dann haben Paviane Teile unseres Frühstücks geklaut und die Affenjagt begann. Wir konnten dann noch einen Apfel und ein bisschen Brot retten. Zum Glück hatten wir noch nicht alles aus den Autos geholt, sodass wir nicht hungern mussten.
Zuhause angekommen haben wir dann unser traditionelles Resteessen gemacht. Einen unglaublich leckeren Auflauf. Und wieder ging ein tolles Wochenende vorbei.